Grundig CF 7400

Dieses Grundig CF 7400 Kassettendeck wurde etwa 1984 gebaut und war damals mit einem Kaufpreis von etwa 898 DM (entspricht durch die Inflation heute etwa 900 Euro) nicht gerade günstig. Dafür weist es aber schon eine gehobene Ausstattung auf. Schließlich waren Funktionen wie ein elektronisch gesteuertes Kassettenlaufwerk, Titelsuchlauf und Programmierfunktion mit Digitalanzeige keine Standards.

Das Gerät wirkt sehr hochwertig und gut verarbeitet. An einer damaligen Anlage aus Einzelbausteinen bestehend machte es sich bestimmt sehr gut. Dieses Exemplar hier benötigte aber erst einmal eine gründliche Reinigung und eine technische Revision, ehe es überhaupt wieder nutzbar war. Doch dazu gleich mehr.

Hier ist das Tipptastenfeld für die Laufwerkssteuerung und einige der Zusatzfunktionen zu sehen. Die äußeren Tasten steuern das Laufwerk einschließlich des Titelssuchlaufs und der Programmierfunktion. Darunter befinden sich die Schalter für die Rauschunterdrückung (Dolby B und C) und eine Taste für Post Fading. Mit dieser Funktion ist es möglich, auch nachträglich noch unerwünschte Aufnahmen während der Wiedergabe zu löschen, und zwar stufenlos regelbar über den Aussteuerungsregler, der in Verbindung mit der Taste betätigt werden muss, um bestimmte Aufnahmeausschnitte auszublenden. Anfangs wusste ich gar nicht, wie diese Funktion überhaupt genutzt wird, da alleine das Drücken der Taste zunächst noch gar nichts bewirkte. Die Titelanzeige ist rechts im Display zu sehen. Während der Aufnahme und Wiedergabe ohne Titelsuchlauf laufen die einzelnen Segmente in der jeweiligen Spielrichtung wie eine Art Lauflicht durch. Rechts oben befindet sich noch ein Umschalter für eine Autorepeat-Funktion. Mithilfe dieser Funktion ist es möglich, das Band entweder komplett zu wiederholen oder ein zuvor ein gegebenes Wiedergabeprogramm. Es handelt sich um eine Art Endlosbetrieb, mit dessen Hilfe ein Abspielen des Bandes mehrere Male hintereinander erfolgen kann.

Die Anschlüsse am Kassettendeck

Die Anschlüsse auf der Rückseite sind etwas ungewöhnlich. Lediglich der Line-in-Anschluss ist als Cinchanschluss ausgeführt. Die Eingänge des Grundig CF 7400 sind in Form einer DIN-Buchse vorhanden. Daneben befinden sich noch Anschlüsse für eine Fernbedienung. Dank des elektronisch gesteuerten Laufwerks ist das Gerät auch über eine externe Kabelfernbedienung steuerbar. EInige der Kassettendecks aus der damaligen Zeit hatten zwar sowohl Cinch- als auch DIN-Anschlüsse, diese dann aber jeweils als Ein- und Ausgänge.

Hier ist noch eine Detailaufnahme des Kassettendecks zu sehen. Auch an der Vorderseite wurde eine Art Mischbestückung vorgenommen, ähnlich wie auf der Rückseite des Gerätes. Der Mikrofoneingang ist als DIN-Buchse ausgeführt, während der Kopfhörerausgang in Form einer Klinkenbuchse eingebaut wurde. Die Ansteuerung kann nach Kanälen getrennt über einen Drehregler mit Rutschkupplung erfolgen. Dies ist sehr praktisch, da man die gesamte Aussteuerung für den rechten und linken Kanal zusammen mit einem einzigen Regler bedienen kann, während die Anpassung des Pegels von nur einem einzelnen Kanal über die Nutzung der im Drehregler integrierten Rutschkupplung erfolgt.

Das Innenleben des Grundig Kassettendecks CF 740 wirkt aufgeräumt und wie bei den meisten anderen Kassettendecks dieser Bauform als Anlagenbaustein nicht überfüllt. Hinten links ist der Netztrafo des Gerätes zusehen, die große Hauptplatine befindet sich im rechten Teil des Gerätes. Das Laufwerk nimmt naturgemäß nur einen recht kleinen Teil an der Vorderseite des Gerätes ein. Es läuft übrigens mit drei Motoren. Sowohl der Bandtransport mit Capstan und Schwungrad, der Antrieb der Kassettenspulen und die Ausführung der Laufwerksfunktionen werden jeweils von einem Motor übernommen.

Mehrere Motoren im Grundig CF 7400

In dieser Abbildung sind die drei Motoren auf der linken Seite, in der Mitte und rechts oben zu sehen. Leider funktionierte dieses Laufwerk zunächst nicht, da einige der Kunststoffzahnräder sich in ihre Bestandteile aufgelöst hatten und zunächst ausgetauscht werden mussten. Dies ist eine Krankheit, wie sie bei vielen anderen Kassettendecks aus der damaligen Zeit ebenfalls schon aufgetreten ist, beispielsweise beim Philips F6121. Wie in dieser Abbildung zu sehen ist, wurden die Reparaturen schon vorgenommen. Das Zahnrad oben rechts im Bild (im Vordergrund) wurde bereits ausgewechselt.

Diese Abbildung wurde vor der Reparatur gemacht. Sie zeigt das Zahnrad bzw. dessen Restbestände in dem Zustand, in dem ich das Gerät erhielt. Das Material, aus dem die Zahnräder bestehen, löst sich leider im Laufe der Zeit auf. Glücklicherweise bekommt man diese Zahnräder noch im Onlinehandel, wenn sie auch mit Preisen von rund 14 Euro inklusive Versand (Kaufpreis Anfang 2022) nicht gerade günstig sind.

Wie in dieser Abbildung zu sehen, wurde hier bereits ein neues Zahnrad eingesetzt. Es besteht aus einem etwas anderen Material wie das ursprünglich verbaute Zahnrad. Die vom Hersteller eingesetzten Zahnräder bestanden aus einem etwas weicheren Material. Ein solches Material hat man seinerzeit verwendet, um das Laufgeräusch der Zahnräder zu minimieren. Das machte sich nach dem Austausch der Zahnräder leider sehr deutlich bemerkbar. Während der Ausführung der Laufwerksfunktionen (Stopp nach Aufnahme oder Wiedergabe und umgekehrt sowie in  den Umspulbetrieb) verursachen diese neuen Zahnräder deutliche zu hörende Laufgeräusche, ebenso während des Umspulens einer Kassette. Zwar beeinträchtigt das die eigentliche Funktion nicht, ist aber schon etwas störend für empfindliche Ohren. Die seinerzeit eingesetzten Zahnräder bestanden aus einem speziellen Material (welches, das weiß wahrscheinlich nur der damalige Hersteller dieser Komponenten), welches diese Laufgeräusche nicht in dieser Form verursachte. Dafür veränderte sich die chemische Zusammensetzung der Zahnräder, sodass diese schließlich im Laufe der Jahrzehnte porös und damit brüchig wurden. Die neuen Zahnräder bestehen aus einem wesentlich härteren und damit auch diese Laufgeräusche verursachenden Material.

Die Laufgeräusche sind aber während der Aufnahme und Wiedergabe eines Bandes nicht so stark zu hören und daher weniger störend. Hier ist das Grundig CF 7400 bzw. dessen Hauptplatine zu sehen.

Die Optik des Grundig CF 7400

Alleine die Optik des Kassettendecks macht schon einiges her. Die Front des Gerätes, die normalerweise auch nur sichtbar ist, wenn das Kassettendeck zusammen mit einer Anlage betrieben wird, wirkt hochwertig und edel. Interessant sind auch die zusätzlichen Funktionen, die dieses Gerät besitzt wie der Titelsuchlauf und die Programmierfunktion. Auch der Klang kann sich durchaus hören lassen. Die Aufnahmen sind sehr gut, dank der Rauschunterdrückung können unerwünschte Nebengeräusche wie Rauschen wirksam unterdrückt werden. Die Anzeige für die Aufnahmeaussteuerung besitzt eine sogenannte Peal-Anzeige, also eine Anzeige des Spitzenwertes, was ebenfalls sehr praktisch ist. Die Umschaltung der Bandsorte erfolgt automatisch (Eisenoxid, Chromdioxid oder Reineisenband). etwas seltsam wird lediglich die Bestückung des Gerätes mit DIN-Buchsen und Cinanschlüssen auf der Rückseite. Hier hätte man sich besser für eine Anschlussart entschieden. Ansonsten ist das Grundif CF 7400 ein hochwertiges und interessantes Kassettendeck.

Bilder und Texte: Gerd Weichhaus

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