Telefunken Magnetophon 106

Dieses Tonbandgerät von Telefunken des Typs Magnetophon 106 war schon für die Entsorgung vorgesehen. Als ich es bekam, sah es auch dementsprechend aus, wie man auf dem Bild oben sehr gut erkennen kann. Der Schmutz auf dem Gerät stammt übrigens von den Schaumgummieinsätzen im Gerätedeckel, die normalerweise die Bandspulen auf den Wickeltellern halten sollen, wenn das Gerät transportiert wird.

Tatsächlich ist das Gerät noch in einem besseren Zustand als es der erste Anschein vermuten lässt. Es handelt sich um ein Vierspur-mono-Tonbandgerät, das etwa Mitte der 1960er Jahre hergestellt wurde. Die Geräte dieser Baureihe sind die direkten Vorläufer der 200er Reihe, von denen auch schon einige Modelle auf dieser Seite vorgestellt wurden. In diesem Zustand war das Gerät leider nicht funktionsfähig. Ein erster Blick unter die obere Gehäuseabdeckung zeigt auch, warum.

Telefunken Magnetophon 106 Innenleben

Nach all den Jahren sind die Antriebsriemen des Gerätes ausgeleiert und flogen quasi lose Gerät herum. Ein Antrieb des Schwungrades und der Wickelteller konnte so natürlich nicht mehr erfolgen. Hier war erst einmal eine gründliche Reinigung und eine Reparatur des Gerätes notwendig. Glücklicherweise hatte ich noch passende Antriebsriemen in meinem Sortiment, so dass ich die defekten problemlos auswechseln konnte. Vorher mussten allerdings erst einmal die ganzen Laufwerksteile gründlich gereinigt und die Lager für die Antriebsräder und mit neuen Schmiermitteln versehen werden.

In diesem Bild ist noch einmal der Antrieb zu sehen. Er erfolgt mithilfe mehrere Antriebsriemen. In der Mitte des Bildes zu sehen ist der Knopf für die Umschaltung der Bandgeschwindigkeit. Je nach eingestellter Bandgeschwindigkeit wird entweder ein kleineres oder ein größeres Antriebsrad über den Motor angetrieben, das seinerseits dann das große Schwungrad im unteren Bereich in Bewegung versetzt. Zwar waren die Antriebsriemen noch nicht gerissen, allerdings waren sie inzwischen so ausgeleiert, dass sie ständig wieder von den Antriebsrädern sowie von der Motorwelle heruntersprangen.

Telefunken Magnetophon 106: mehr zum Innenleben

Die Antriebsräder können tatsächlich mit mehreren Handgriffen abgenommen werden. Die Oberflächen der Räder wurden gründlich mit Isopropanolalkohol gereinigt. Anschließend wurden die Wellen für die Antriebsräder ebenfalls gereinigt und mit neuen Schmiermitteln versehen. Danach konnten die Antriebsräder wieder eingesetzt und die neuen Riemen aufgelegt werden.

Das Bandzählwerk des Telefunken Magnetophon 106 funktionierte zwar noch, allerdings war das Antriebsrad sehr schwergängig. Ich habe deshalb das Bandzählwerk zunächst ausgebaut, gereinigt und mit einem Tropfen Öl versehen, so dass es wieder vernünftig funktionierte.

Auch die Lager für die Wickelteller mussten neuen Schmiermitteln versehen werden. Außerdem wurden die Laufflächen aus Gummi für den Antrieb der Wickelteller gründlich gereinigt und etwas angeraut. Auch der weiße Ring wurde mit etwas Schleifpapier bearbeitet, damit die Bremse für den Wickelteller (rechts im Bild zu sehen) wieder vernünftig greifen konnte. Im Vordergrund zu sehen ist übrigens eine defekte Röhre (EL95). Diese wurde später ausgetauscht, da das Gerät bei der Wiedergabe nur noch leise und verzerrt klang.

Telefunken M106 Probelauf

Der erste Probelauf des Gerätes nach der Durchführung der wichtigsten Reparaturarbeiten. Die Bandführungen wurden zunächst nur oberflächlich gereinigt, um zu sehen, ob das Gerät überhaupt noch richtig funktioniert. Der erste Funktionstest war allerdings erfolgreich, nachdem die Endstufenröhre sowie einige Kondensatoren im Verstärkerteil des Gerätes ausgewechselt wurden. Jetzt hat das Gerät wieder einen klaren und kräftigen Klang.

Hier ist die Elektronik des Gerätes auf der Unterseite zu sehen. Im linken Bereich befindet sich der Vorverstärker, rechts die Endstufe mit der schon erwähnten EL95. Neben einigen defekten Kondensatoren hatte das Gerät noch Probleme mit dem Umschalter für Aufnahme und Wiedergabe. Aber das sind typische Kontaktprobleme, wie diese nach mehreren Jahrzehnten schon einmal auftreten können. Solche Defekte lassen sich aber in der Regel relativ gut beheben.

Der Antriebsmotor des Gerätes musste gründlich von Staub und Schmutz befreit werden, damit er durch das eingebaute Lüfterrad wieder ausreichend belüftet und gekühlt wird.

Defekte Verstärkerröhre im Magnetophon 106

Eine passende EL95 als Ersatz für das Magnetophon 106 war glücklicherweise noch im Sortiment vorhanden, so dass einfach nur eine neue Röhre eingesteckt werden musste. Auf dem Bild kann man relativ gut erkennen, dass die so genannte Getterschicht im oberen Bereich der Endstufenröhre EL95 nicht mehr die dunkle und glänzende Farbe aufweist, wie sie die meisten intakten Röhren haben. Wahrscheinlich ist etwas Luft in den Glaskolben der Elektronenröhre eingedrungen und diese dadurch nicht mehr einwandfrei funktionsfähig.

Nach der gründlichen Reinigung und Instandsetzung des Gerätes erfolgte ein weiterer, etwas längerer Probelauf. Es wurde eine komplette Bandseite neu gespielt, um auch die Aufnahmefunktion des Gerätes zu testen. Es handelt sich zwar um kein HiFi-Gerät, allerdings sind doch relativ gute Aufnahmen mit dem Magnetophon 106 möglich, wenn man dessen Alter und das Alter des für die Aufnahme verwendeten Bandmaterials berücksichtigt.

Das M106 und seine Eigenheiten

Im Gegensatz zu der Nachfolgebaureihe ist das Telefunken Magnetophon 106 noch mit Röhren bestückt (EF86, ECC83, EL95 und EM84). Lediglich eine Verstärkervorstufe ist mit einem Transistor versehen worden. Etwas umständlich ist die Umstellung der Bandgeschwindigkeit, die mithilfe eines passenden Schraubendrehers oder mit einer Münze erfolgen muss.

Damals wurde dem Gerät noch ein passender Schlüssel beigelegt, mit dem die Umstellung problemlos erfolgen konnte. Dieser ist allerdings leider nicht mehr vorhanden. Die Umstellung der Aufnahme- oder Wiedergabespuren erfolgt übrigens mit den beiden kleineren Tasten ganz links im Bild. Das Band kann durch die Vierspurtechnik auf jeder Seite in zwei Durchläufen bespielt und später wieder abgespielt werden, wodurch die Spielzeit des Bandes quasi verdoppelt wird.

Anschlusstechnisch hat das Telefunken Magnetophon doch einiges zu bieten. Neben den standardmäßigen Anschlüssen für ein Mikrofon sowie Radio bzw. Phono besitzt es weitere Anschlüsse für einen Lautsprecher, einen Kopfhörer, einen Synchronisationsanschluss (wahrscheinlich für einen Diaprojektor) sowie einen mit „Stop“ bezeichneten Anschluss, vermutlich für den Anschluss einer Art Fernsteuerung zum Stoppen des Gerätes.

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