Kompakt-Musikanlage „N-Recorder“

N-Recorder mit Radio, Kassette und Plattenspieler

Als „Rundfunk-Phono-Cassetten-Koffer“ mit der Artikelnummer 872/504 oder N-Recorder wurde dieses Gerät vor mehr als 40 Jahren von einem großen Versandhausunternehmen vertrieben.

Es handelt sich um ein kompaktes und tragbares Gerät, bestehend aus Plattenspieler, Radio mit UKW und Mittelwelle sowie einem einfachen Kassettenrekorder. Betrieben werden kann das tragbare Gerät sowohl mit Batterien als auch mit dem integrierten Netzteil. Das Gerät hier stand schon einige Jahre herum und fiel mir beim Aufräumen in die Hände. Es ist leider äußerlich in keinem allzu guten Zustand mehr, funktioniert allerdings noch recht gut. Lediglich die UKW Antenne an der linken Seite des Gerätes ist schon vor langer Zeit abgebrochen.

Anschlüsse am N-Recorder

Die Anschlüsse an der Seite des „N-Recorder“ bestehen aus einem Netzanschluss, einem Lautsprecheranschluss, dem Mikrofonanschluss für den Kassettenrekorder sowie einer DIN-Buchse, die praktisch als Line-In- und Line-Out-Anschluss geschaltet ist. Der Schalter mit der Bezeichnung Monitor dient dazu, den eingebauten Lautsprecher im Gerät während der Aufnahme ein- und auszuschalten. Während der Aufnahme funktioniert nämlich der Lautstärkeregler des Gerätes nicht. Es handelt sich hier um eine für japanische Geräte aus der damaligen Zeit (siebziger Jahre) übliche Schaltungsweise. Bei einigen anderen Geräten wie Radiorekordern oder Radioweckern mit Kassettenteil konnte die Lautstärke des Gerätes während einer Kassettenaufnahme ebenfalls nicht über den Lautstärkeregler eingestellt werden. Manche Geräte besaßen die Möglichkeit, über einen separaten Schalter den eingebauten Lautsprecher des Gerätes während der Aufnahme nicht nur ein oder auszuschalten, sondern auch in mehreren Stufen (beispielsweise in zwei oder drei verschiedenen Stufen) einzustellen.

N-Recorder Batteriefach

In diesem Bild ist das Typenschild mit der oben genannten Bezeichnung des Gerätes zu sehen. Außerdem befindet sich direkt daneben das Batteriefach. Der Schalter im Batteriefach dient dazu, das Gerät zwischen Netzbetrieb und Batteriebetrieb umzuschalten. In das kleine Ablagefach rechts daneben kann beispielsweise das Netzkabel eingelegt werden.

Das Innenleben des N-Recorder

Der innere Aufbau des Gerätes besteht aus der damals üblichen Bauweise von Geräten aus fernöstlicher Fertigung. Das Gerät hier wurde vermutlich in Japan hergestellt. Die Elektronik besteht aus mehreren Platinen. Eine davon enthält die Aufnahme- und Wiedergabeelektronik des Kassettenteils und Verstärkers, eine andere enthält das Radioteil. Links zu sehen ist das Kassettenlaufwerk, rechts der Motor für den Plattenspieler. Nimmt man die untere Abdeckung des Gerätes ab, wird auch das Batteriefach komplett sichtbar.

Innenleben des N-Recorder

Der Netztrafo des Gerätes befindet sich direkt neben dem Kassettenlaufwerk. Im linken Bereich des Bildes zu sehen sind die eben bereits erwähnten Anschlüsse. Das Kassettenlaufwerk wird übrigens über einen einfachen Drehschalter mit zusätzlichen Schaltkontakten, welche im Bild sichtbar sind, gesteuert. Es gibt ja auch alte Tonbandgeräte, die einen ähnlichen Drehschalter zur Steuerung der Laufwerksfunktionen wie Wiedergabe, Vorlauf und Rücklauf sowie Stopp besitzen.

Der Radioteil des Gerätes ist in der Mitte dieses Bildes zu sehen. Rechts befindet sich übrigens die Ferritantenne für den Mittelwellenteil des Radios.

Antrieb des Plattenspielers in der Kompaktanlage

Der Antriebsmotor für den Plattenspieler läuft immer mit konstanter Drehzahl. Die Umschaltung der Plattendrehzahl erfolgt rein mechanisch. Es handelt sich um einen einfachen Gleichstrommotor mit Fliehkraftregelung, wie er in ähnlicher Form auch in Kassettenteil dieses Gerätes zum Einsatz kommt.

Der Plattenspieler mit abgenommenem Plattenteller. Der Plattenspieler besitzt übrigens einen einfachen Reibradantrieb, wie er in ähnlicher Form in vielen Plattenspielern der günstigen Bauart eingesetzt wurde. Die Drehzahl des Plattentellers wird mechanisch über den Hebel links unten im Bild eingestellt. Das Reibrad wird dabei in seiner Höhe verstellt, sodass es mit dem Antriebsmotor bzw. den Antriebsrad gekoppelt ist, welches zwei verschiedene Durchmesser für die verschiedenen Drehzahlen das Plattentellers hat. Je nach verwendetem Durchmesser des Antriebsrades läuft der Plattenteller dann entweder mit 33 oder 45 Umdrehungen in der Minute.

Insgesamt gesehen handelt es sich um ein recht kurioses und dennoch interessantes Gerät, das übrigens noch recht gut funktioniert. Lediglich die abgebrochene Antenne und der kratzende Lautstärkeregler sind einige Schwachstellen, die beim Betrieb des Gerätes stören. Sogar die Aufnahme auf Kassette von Schallplatte oder Radio funktioniert noch einwandfrei. Etwas umständlich bzw. ungewöhnlich ist es jedoch, das während der Aufnahme die Lautstärke des Gerätes nicht eingestellt werden kann. Der Lautsprecher kann während der Aufnahme lediglich aktiviert oder deaktiviert werden. Legt man eine Langspielplatte auf, so ist außerdem die Radioskala des Gerätes verdeckt. Die Abdeckung für den Plattenspieler fehlt leider.

Bilder und Texte: Gerd Weichhaus

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